Veranstaltung: „Kündigung der Reitbahnstraße 84 – Wie es wirklich war.”

30. Januar, 18.00 Uhr, Reitbahnstraße 84

Am 04.01.2010 war es endlich soweit: Die Reitbahnstraße 84 erhielt ihren ganz persönlichen final curtain, die Kündigung. Es soll nun endlich „seine Ordnung“ haben in diesem Viertel, ein sauberes, ja, ein ruhiges Viertel. In die benachbarten Gebäude sollen studentische Wohngemeinschaften einziehen, die Reba84 selbst soll hingegen erst einmal lediglich leergezogen werden, denn Pläne gäbe es momentan nicht: Die derzeitige Nutzung steht im Widerspruch zum Viertel und dem geplanten Vorhaben.
Dass es durchaus Spaß machen kann, eine im permanenten „Wandel“, d.h. Niedergang, befindliche Stadt herauszufordern, das zeigten die vergangenen zweieinhalb Jahre.
Der ExKa-Prozess als zweite legalistische Treibstufe vermochte die höchsten bürgerlichen Weihen zu erhalten: von FAZ- und Capital-Artikeln bis hin zu Rückfragen von Bundesministerien. Kanon: Jugendliche engagieren sich und schaffen (ökonomisch-kulturellen) Mehrwert, werden jedoch von der Stadt ins Leere laufengelassen.
Dieser zu recht umstrittene Prozess, der sich zuletzt von der Szene bzw. Basis abgekoppelt hatte, wird am 30.01. noch einmal nachvollzogen und geklärt. Kritisches Publikum ist willkommen.
Während einige ihr bohemistisches Dasein als Privatier in C. herbeisehnen, andere bereits einen Koffer in L. haben, schwanken die progressiven Hierbleibenden (Ihr) zwischen Kampagnen und Alternativstandort-Diskussionen. Eingebettet in eine ganze Schar von Schließungsdiskussionen von Radiosendern und alternativen Jugendzentren, ist die Reba ein Teil des final Leichentuchs, das sanft wie eine Schneedecke über die Stadt geweht wird, nur geht es hier nicht um städtische Mittel, sondern um einen Ausdruck verkrusteter Mentalität: Wenn die ReBa schon nicht aus finanziellen Gründen untergeht (wie Anfangs erhofft), dann soll sie nicht sein, weil sie nicht sein darf. An ihr ist doch so gar nichts eierschalenfarben, beige oder saniert, soll heißen, mit ihren eingedäpperten Scheiben (die andere Extremisten und Unruhe anziehen), hat sie hier nichts zu suchen.

Wer sich daran stört, der sollte der Reitbahnstraße in ihren Konflikten beistehen, wohl wissend, dass nach deren Schließung nicht mehr soviel kommen wird. Am Montag dem 01.02. um 19.30 Uhr in der Reitbahnstraße 84 seid Ihr eingeladen, die Strategien mitzugestalten, das Haus zu halten, möglichst viel für kommende Projekte herauszuschlagen und Kampagnen zu entwerfen. Wer keine Zeit hat, kommt später: Dieses Montagsplenum findet jede Woche statt.

Am 30.01. wird ab 18 Uhr am gleichen Ort vorgetragen, was eigentlich passiert ist.
Von der Reitbahnstraße zum ExKa und wieder zurück in die Bedeutungslosigkeit.

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