Das Experimentelle Karree – ein urbanes Abenteuer in einer defizitären Stadt
In den innenstadtnahen Bereichen von Chemnitz droht eine umfassende Versteppung: Abriss und das Fehlen von städtischem Leben prägen das Bild der demographisch mit am härtesten getroffenen Stadt Ostdeutschlands.
Unter diesen Vorzeichen hat sich eine kritische Masse von Menschen zusammen getan, um zwischen Universität und Innenstadt einen Konzentrationspol zu schaffen, der die Bedürfnisse aller Akteure, die welche sein mögen, abzubilden vermag.
Die Phänomene der historisch einmaligen Schrumpfung ganzer Stadtgefüge wird dabei in die Chance eines Stadtumbaus von Unten umgewertet. Die infrastrukturellen Nachteile und das Ausdünnen der Bevölkerung soll sich in diesem Sinne zu einem Gewinn von Freiheiten und Experimentierräumen wandeln.
Entgegen dem zunehmenden Zerfall des Stadtzusammenhanges und dem damit entstehenden Eindruck, dass die Peripherie überall zu sein scheint, möchte das ExKa die Kräfte bündeln und einen Ort der Gegensätze schaffen, an dem alle Generationen und Bevölkerungsgruppen teilhaben können. Der Ansatz der Selbstorganisation verhindert dabei, dass die Strukturen, einmal verflüssigt, nicht allzu schnell wieder im gewohnten Sinne erstarren können.
Ohne Institutionen wird Stadtteilarbeit und die Entwicklung einer kulturellen und sozialen Infrastruktur verwirklicht. Die Stadt sollte dabei hauptsächlich in der Position der Zulassenden und Gewährenden auftreten müssen.
Diese Orientierung auf die Selbstheilungskräfte der Stadt, die in der Bevölkerung selbst als Potenzial verborgen sind, lässt allein den Stadtumbauprozess erträglich erscheinen. Von funktionstragenden Eliten ausgeführt, entsteht bei den Leid tragenden Bewohnern dabei bisher der Eindruck der Entmündigung und der fehlenden Einbeziehung.
Die Gewöhnung städtischer Institutionen an die Tatsache, dass es in der Stadt Chemnitz keine fordernde Zivilgesellschaft gibt, wird in Form des ExKas eine Absage erteilt. Die Erkenntnis muss lauten: Hier meldet sich die letzte geburtenstarke Generation zu Wort, um die gescheiterten Anläufe der letzten Jahre endlich zu einem eindrucksvollem Ergebnis zu geleiten. Nach ihr wird es im Zweifelsfall keine mehr tun können.
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