chemnitz-zieht-weg.de abschalten!

Als ich vor einigen Wochen den Link http://chemnitz-zieht-weg.de im Chatfenster anklickte, dachte ich mir, haha, wie witzig! Mit einer Plakataktion und entsprechenden Texten hatten ein paar Leute den Widerspruch zwischen der Selbstdarstellung der Stadt Chemnitz und den hiesigen Realitäten persifliert. Als Akteur des Experimentellen Karree passte mir die Aktion ganz gut in den Kram, weil ich meinte, dass die dort angestoßene Debatte unsere Bemühungen dienlich sein könnte.

Nach der Anzahl der Kommentare zu urteilen und beim ersten überfliegen dieser, ergab sich der Eindruck, dass es offenbar auch neben unserer Struktur eine ganze Reihe Menschen gibt, die von der behaupteten Chemnitzer Lebensqualität nicht viel sehen und von daher geneigt sind, mittels sachlicher Kritik und Artikulation ihrer Interessen an den Lebensbedingungen in dieser Stadt etwas zu verändern.

Mittlerweile ist die Seite allerdings zur Quatschbude im Stile der Comunity Triff Chemnitz geworden, in die man während der Werbepause von Germany’s next Topmodel viertklassige Polemiken postet. Beschissener noch als diese Spasskekse, die zuweilen schon mal Barbara Ludwig “steinigen” wollen oder ihr Auto “abbrennen”, sind die selbsternannten oder heimlichen Lokalpatrioten, die den geistigen Übergang von Ich wohne in Chemnitz und habe ein Interesse daran, dass es hier Lebenswert ist zu Ich bin Chemnitzer und darum solls geil sein gemacht haben und sich dementsprechend für eine bedeutungslose Imagekampagne “schämen” (Chmeintz), die einem glattweg egal sein könnte.

Wer so drauf ist, sollte lieber seine eigenen Chemnitz-Abziehbildchen produzieren (vielleicht Comic Sans?) aber nicht so tun als kümmere ihn die Stadtentwicklung. Wem dagegen die hiesigen Lebensbedingungen nicht am Arsch vorbeigehen und deswegen eine vernünftige Kritik an der Chemnitzer Politik hat, ist im exka gern gesehen.

Und an die Macher von chemnitz-zieht-weg.de ergeht der Rat: Die Kommentarfunktion eures Blogs kann man getrost abschalten!

tschüss
mukki von exka

11 Responses to “chemnitz-zieht-weg.de abschalten!”


  1. 1 Hans Hanser

    Immer wieder schön zu sehen wie kleinkariert doch auch das Denken in der sogenannten Subkultur ist.

    Viel Spaß euch beim Spielen.

  2. 2 badnewsentertainment

    @hanser:
    dich um eine erläuterung zu bitten, lass ich deswegen nicht sein, weil ich nicht bereit bin aufzugeben. was ist denn genau “kleinkariert” an einer, wie oben deutlich gemachten, kritik des kleinkarierten? ich hoffe, du startest die beweisführung, bevor sich die admins hier besinnen und deinen autoritären mist (von wegen “viel spass euch beim spielen”) einfach löschen.

  3. 3 Hans Hanser

    Vielleicht solltet ihr mal über den Begriff der Toleranz nachdenken. Weit kann es mit dieser bei euch nicht sein, wenn ihr Besagte Seite abschalten wollt. Warum nicht eure Seite abschalten? ExKa abschalten? Fordere ich alles nicht – weil ich tolerant bin. Leben und Leben lassen. Find das auch gut was ihr machht. Verbote aber hatten wir schon mal – Fangt nicht ihr auch noch damit an. Wer nicht cool genug für euch ist, fliegt halt raus – dass kanns nicht sein. Hatten wir auch schonmal.

    Schönen Dank und denkt mal drüber nach wie offen und tolerant ihr eigentlich seid.

    Achso – autoritärer Mist? ‘Der gute Rat’ kam doch von dir – oder? Also aufpassen…

  4. 4 badnewsentertainment

    wenn du toleranz gegenüber ankündigungen zur “vertreibung” und “steinigung” von personen einforderst ist das nichts weniger als wahnsinnig. außerdem hat der autor darauf hingewiesen, dass es ihm um die abschaltung der “kommentare” geht, nicht etwa um die seite ansich. dass damit auch eine moderation oder stellungnahme seitens der macherInnen zu den aeußerungen vom autor gewünscht ist, ist m.E. damit ebenfalls impliziert. bitte mackerkommentare wie “also aufpassen…” einfach mal stecken lassen, sonst vergeht mir die lust.

  5. 5 Nunja

    So wenig wie sich die Initiatoren von “chemnitz-zieht-weg.de” öffentlich bekennen wollen, so wenig sind sie offensichtlich auch bereit, die Kommentare zu moderieren. Das ist zumindest konsequent. Ich finde die Aktion dennoch fragwürdig, weil ich die Denkanstöße zwar gut finde, mich aber keineswegs vor irgendeinen (politischen) Karren spannen lassen würde, der nicht klar benannt ist. “Abschalten” kann aber keine Lösung sein, nur weil Dir manche Kommentare vielleicht zu flach sind. Ob Dir die Aktion in den Kram passt oder nicht, ist auch völlig irrelevant. Und ob Dir die Lust vergeht, auf Kommentare Deines eigenen Blogs zu reagieren, empfinde ich auch nicht als Katastrophe. Dein Artikel kommt einfach ziemlich arrogant rüber. Schade.

  6. 6 Fred Feuerstein

    Chemnitz abschalten!

  7. 7 jens kassner

    Den Aufruf zum Abschalten finde ich kontraproduktiv. Genau so könnte man diesen Blog zum Abschalten auffordern. Das ist nun mal die Logik solcher Foren, dass es da Beiträge gibt, die einem nicht gefallen, und dass sich das Ganze in eine Richtung bewegt, die einem nicht gefällt. Dann kann man entweder selbst abschalten (also ignorieren) oder mit eigenen Kommentaren gegensteuern.
    Bei meinem eigenen Blog habe ich noch nie Kommentare gelöscht, sondern nur geantwortet, wenn ich was nicht so gut finde.

  8. 8 einheimischer

    da ist er wieder – der erhobene zeigefinger aus der reba ecke

    erfreut euch doch einfach an den meinungen bei chemnitz zieht weg
    oder ignoriert die sache einfach
    aber lasst bitte eure erziehungsarbeit stecken

  9. 9 fossi

    hm, wenn die ironie im “steinigen-beitrag” ohne smilies oder extraanmerkungen nicht erkannt wird/werden will, dekradiert ihr euch mit diesem beitrag schon etwas (BILD/MoPo?? – provokante überschrift ohne bezug zum eigentlichen inhalt).

  10. 10 Tom Schilling

    In Chemnitz habe ich immer den Eindruck, dass kreative Impulse stets von außen kommen, von „Auswärddschen“, die noch frischen Mutes, unverbraucht und ohne jenes lähmende Moment lethargischer Desillusioniertheit an die Sache herangehen, also mit dem nötigen Abstand.
    Das kann man begrüssen, etwa, wenn es einem selbst an Eigeninitiative oder –dynamik fehlt
    oder bekritteln, falls Chemnitzer_in dann doch lieber selbst etwas bewegt hätte haben wollen.
    Aber dann ist es meist zu spät, haben die Dinge schon ihren „natürlichen“ Lauf genommen.
    Vielleicht liegt es daran, dass, wer sich lange genug (oder zu lange?) in dieser Stadt aufhält, sich mit bestimmten Eigenheiten – etwa einer scheinbar manifesten Unempfänglichkeit gegenüber neuen Ideen – bereits abgefunden hat, sich gar in dieses besondere Tempo gezwungen fühlt, glaubt, das sei so gewollt oder dagegen wäre jeder Widerstand zwecklos, während jene, die sich an dieses „Tempo“ nur unter Schmerzen gewöhnen, die Stadt eilends verlassen. Wie sprach doch der Esel zum Hahn?
    „Zieh lieber mit uns fort, etwas besseres als den Tod findest du überall.“
    Nun sei damit nicht behauptet, dass es dem länger Sesshaften generell an Ideen mangelt. Im Reitbahnviertel, im vielzitierten „Umfeld“ der Macher des „Experimentellen Karrees“, das derzeit im öffentlichem Diskurs oder gar, wie der Presse zu entnehmen war, auf der Abschussliste steht, ist mir sogar der ein oder andere Ur-Chemnitzer begegnet, der sich weder mit Stillstand noch „vereinbartem Stillschweigen“ abzufinden, noch ohne weiteres dem Esel zu folgen bereit ist.
    (Möchten Sie mal paar junge Chemnitzer treffen? – Besuchen Sie das Ex-Ka, solange es noch steht!)
    Über die „Reibung und Aufregung“, welche die Imagekampagne der Stadt (man darf raten, welche) verursacht habe, sei indessen [FP 18.Juni, S.11] „mit Vertretern der Kunst- und Kulturszene“ beraten worden. Jan Kummer wurde zwar als eher skeptisch zitiert, „solange die Stadtverwaltung Ideen wie das Szene-Projekt im experimentellen Karree im Reitbahnviertel nicht unterstützt.“ (stellt sich die Frage, warum sie’s nicht tut), dennoch sei man sich einig „in der Forderung, den Slogan Stadt der Moderne mit Inhalt und Taten zu füllen.“
    Das lässt natürlich beide Seiten offen: Den Weitblick eines Stadtkämmerers , einen bereits im November 2008 gefällten Stadtratratsbeschluss endlich mit Tat zu erfüllen (der Inhalt ist ja schon da) oder die Kurzsicht einseitiger Interessen, die diese, indessen auch weit mehr als überregional etwas bekanntere, Stadt bald zu einem „Chemwitz“ machen wird, über den dann schon keiner mehr lachen kann.
    Ganz davon zu schweigen, dass das Vertrauen manchen Chemnitzers in Instrumente parlamentarischer Demokratie oder gar in einen funktionierenden Rechtsstaat ansonsten massiv erschüttert wäre.

  11. 11 dr_d

    re an hans hanser
    bock auf NE PARTIE ?wie wärs mit schach
    die schwarze dame,nennen wir sie pw,wurde grad von schwarz rot taktisch geopfert (geschlachtet?) um den gegnerischen könig schach zu setzen und anschliesend mit einem fulminanten bauern(schlau)zug in die letzte linie des gegners zurückgeholt zu werden. (man zerkloppt sich ja schließlich nicht das eigene spielzeug.
    das ändert auch keine rochade

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