Es diskutieren: Andrej Holm (Sozialwissenschaftler/Universität Oldenburg, http://gentrificationblog.wordpress.com), “Wir bleiben alle!”-Aktivist_innen (Berlin) und ehemalige Akteure des “Experimentellen Karrees” (Reitbahnviertel/Chemnitz)
Kulturkaufhaus DAStietz Chemnitz, Veranstaltungsaal, 19.30 Uhr
]]>Am Mittwoch, 6. Oktober, könnt Ihr Euch in der Reitbahnstraße 80/82 die frisch sanierten WG-Wohnungen und Zimmer anschaun.
In der Zeit von 15 – 18 Uhr beantworten wir gern alle Eure Fragen, geben Auskünfte zu den günstigen Mietkonditionen, der
4-wöchigen Kündigungsfrist und allem, was für ein sorgenfreies Wohnen während des Studiums wichtig ist.
Quelle: GGG
Dazu gibt es kostenlose Snacks, die gefürchteten GGG-SalmiakPastillen und ein Bretterdorf, was aussehen soll wie saniert.
Hungrige und interessierte treffen sich 15 Uhr vor der ReBa84.
Dabei bedient sich die CDU nicht nur falscher Tatsachen, sondern spekuliert auch darauf, dass bei der Chemnitzer Bevölkerung Ablehnung und Antipathie gegen die Verantwortlichen des ExKa erzeugt werden, wenn sie diese nur als rücksichtlose Chaoten ohne Respekt vor fremden Eigentum darstellt.
Damit bedient sich die CDU leider einer bekannten politischen Strategie, die nicht unwesentlich zum Verdruss der Menschen vor allem bezüglich der etablierten Parteien beiträgt: Wenn Du eine Idee nicht mit Argumenten widerlegen kannst, dann versuche, den Träger der Ideen schlecht aussehen zu lassen.
Fakt ist:
- Der Aus- und Umzug der Bewohner aus dem Experimentellen Karree an der Reitbahnstrasse wurde von diesen komplett privat finanziert.
- Ebenso wurde über die gesamte Zeit regulär Miete bezahlt.
- Weiterhin fiel die Räumung des ExKa mit einer Sperrmüllaktion im Stadtteil zusammen, daher mag der Eindruck entstanden sein, die Bewohner hätten ihren Müll rücksichtlos auf den Gehweg geworfen – mit der Realität hat dieser Vorwurf nichts zu tun.
Alle diese Informationen hätte die CDU-Fraktion kennen können, wenn es ihr um sachliche Kritik gegangen wäre und nicht darum, die Akteure des Experimentellen Karrees in ein schlechtes Licht zu rücken.
Die Substanzlosigkeit der Vorwürfe in ihrer Pressemitteilung sind ein weiterer Indiz dafür, wie schlecht sich die Partei offenbar in öffentlichen Angelegenheiten und den Vorgängen in Chemnitz auskennt und wie wenig ernst sie ihre Pflichten nimmt.
Daher fordern wir eine stärkere (Selbst-)Kontrolle der CDU-Fraktion, bevor wieder haltlose Vorwürfe in der Öffentlichkeit verbreitet werden.
]]>10 Einsatzwagen riegelten die Kreuzung am Bernsbachplatz ab. Die teilweise vermummten Polizeibeamten drangen in den Veranstaltungsraum ein und führten die dort befindlichen Personen ab. Es wurden Personenkontrollen durchgeführt und Personalien festgestellt.
Anschließend drang ein Räumkommando ohne Vorwarnung gewaltsam mittels Rammbock und Brecheisen in das Wohnobjekt ein. Im Zuge dessen kam es zu massiven Sachbeschädigungen seitens der Polizei. Eine Haustür zur Straße wurde von innen zerstört. Beide Eingangstüren mussten von der GGG notdürftig repariert werden. Die Beamten brachen im Haus Türen zu Toiletten und Abstellkammern auf. Weiterhin wurde Vereinseigentum beschädigt. „Die Polizei drang sogar gewaltsam in Flächen ein, die der Verein gar nicht gemietet hat.“, so ein Vertreter des WkB e.V.
Ein Ansprechpartner des Trägervereins wurde nicht gesucht. Ein Vorstandsmitglied bestätigte empört: „Dass Polizeibeamte ins Wohnhaus wollten, wurde erst klar, als die Tür aufgebrochen wurde. Man hätte einfach klingeln können. Eine Aufforderung, die Tür zu öffnen gab es vorher nicht.“
Über die Gründe für den massiven Einsatz herrscht auf Seiten des Vereins Ratlosigkeit.
Der Verein hatte sich mit GGG und Stadt über die Räumung des Objektes zum 20. September verständigt. Ein solch überzogener Polizeieinsatz mitten in den Räumungsarbeiten verwundert deshalb umso mehr.
In Anbetracht zurückliegender Polizeieinsätze im Zusammenhang mit der Reitbahnstraße 84 erhärtet sich beim Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlandes der Verdacht, dass mit dem Einsatz dem Feindbild linksalternativer Projekte Genüge getan werden sollte. Der Verein erwägt, rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen des Polizeieinsatzes einzuleiten.
]]>ENDE NEU – Die ReBa84 schließt die Pforten
Radio T-Studiogespräch, Donnerstag 09.09.2010, 20:00 Uhr
Eines der ausstrahlungsstärksten und medial beachtetsten Projekte der Stadt Chemnitz, die Reitbahnstraße 84, schließt am 20. September die Türen und wird zu dem, was es vorher war – eine Ruine.
Drei Jahre wurde an und in der ReBa84 die Beteiligung junger Menschen am Stadtumbau, der Umgang mit dem Häuserleerstand, die Suche nach eigenen Lebens-, Arbeits- und Bildungsformen öffentlich diskutiert und in Ansätzen gelebt. Aus dem Nichts entstand aus dem nicht näher benannten südlichen Zentrum plötzlich ein neuer Kiez – das Reitbahnviertel.
Schnittstelle zwischen Uni und Innenstadt, Heimat sozialer und kultureller Initiativen, Keimzelle der jungen Kreativwirtschaft. Doch der Traum vom Experimentellen Karree, vom Jugendstadtteil, vom blühenden (alternativen) Leben in der Innenstadt ist vorerst ausgeträumt. Die Raumpioniere von WKB und ExKa weichen dem äußeren Druck und teilen sich, den inneren Fliehkräften folgend, in drei neue Projekte an anderen Stellen auf. Zukünftig wird in den beiden alternativen Wohnprojekten Bernsdorfer Straße und Adelsbergstraße sowie in der vom Abriss bewahrten Eckruine Leipziger/Limbacher Straße einer neuer Anlauf versucht. Ist das Zerfall oder Vervielfältigung?
Im Gespräch mit Jörg philosophieren Dominik, Robin und Thomas, was bleiben wird und kommen könnte.
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]]>Die Realsatire in Chemnitz geht weiter. Überall verfallen die leeren Häuser der Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft mbH (GGG) und man fragt sich warum? Will denn niemand mehr im Altbau kreativ werden? Doch! Die Künstlerinnen und Künstler von der Chemnitzer Sommerakademie suchen 2009 nach leerstehenden Gebäuden für ihre Workshops. Da die Akademie u.a. von der Stadt Chemnitz und der Europäischen Union gefördert wird, müsste die GGG als “100%ige Tochter der Stadt”, als kommunales Wohnungsbauunternehmen genau die richtige Ansprechpartnerin sein. Von wegen: Monate vergehen ohne ein gescheites Angebot. Die Zeit drängt, kurz vor knapp ist die Raumfrage noch immer ungeklärt. Schließlich muss sich die Stadtverwaltung einschalten. Nun stellt die GGG Gebäude zur Verfügung, die Sommerakademie 2009 kann stattfinden. Sie belebt das Viertel und bringt Künstler aus verschiedenen Nationen zusammen. Man mag annehmen, dass damit alle Vorbehalte ausgeräumt sind und einer Fortführung der Sommerakademie am selben Standort 2010 nichts mehr im Wege steht, aber weit gefehlt. Zwei der drei Gebäude dürfen nicht wieder genutzt werden und das, obwohl sie nach wie vor leer stehen. Das Ende vom Lied: die Veranstalter weichen 2010 auf eine private Immobilie aus.
]]>Chemnitz. Dürfen unterschiedliche Lebensweisen unmittelbar aufeinanderprallen? Diese Frage hat die zweite Podiumsdiskussion der Reihe “Chemnitzer Perspektiven” mit knapp 200 Besuchern bestimmt, zu der “Freie Presse” am Donnerstagabend ins Schauspielhaus eingeladen hatte. Thema war diesmal das Experimentelle Karree (Exka) am Bernsbachplatz. Während die Exka-Befürworter vehement für dessen Verbleib gerade an dieser Stelle plädierten und meinten, mögliche Konflikte mit der Nachbarschaft ließen sich mit Moderation lösen, erklärte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: “Blumen gehören an die Stelle, wo sie gedeihen können.”
Am 30. Juni soll das alternative Wohn- und Kulturprojekt an seinem jetzigen Standort beendet werden, die städtische Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft (GGG) hat den Mietvertrag gekündigt. Grund sei die Unvereinbarkeit der Kulturen im Karree mit seinen fünf Eigentümern. “Wir haben verschiedene Ansprüche”, sagte GGG-Chefin Simone Kalew. Als Alternativen bot sie den Initiatoren des Exka, vertreten durch Markus Börner vom Exka-Verein und Dominik Intelmann vom Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlands, das Gebäude Leipziger Straße 1 bis 5 an der Ecke Limbacher Straße oder Häuser am südlichen Sonnenberg an. “Ich bin sehr versucht, das gut zu finden, aber wer garantiert uns, dass wir nicht in einem Jahr wieder raus müssen und unsere Ideen anderen zur Nutzung angeboten werden?”, reagierte Börner. Denn genau das hätten die Mitglieder der Vereine im Reitbahnviertel erlebt und sich deshalb oft gefühlt “wie im Hamsterrad”. Während der Verhandlungen mit der GGG sei ein beträchtlicher Vertrauensverlust entstanden. Ludwig sicherte ernsthafte Gespräche zu. Zugleich räumte sie Fehler ein: Man habe nicht beachtet, dass die Nachbarn eines selbstverwalteten Wohnprojekts damit einverstanden sein müssten.
An der Leipziger Straße gibt es rund 4000 Quadratmeter Fläche, die Stadt würde rund 100.000 Euro in das Gebäude stecken, um Ver- und Entsorgungsleitungen flott zu machen. Beide Angebote befinden sich in Fördergebieten: Die Entwicklung von Projekten könne also bezuschusst werden. Doch beide Angebote befinden sich auch weit weg von der Universität, deren Nähe das Exka an der Reitbahnstraße auch für Studenten interessant gemacht hat. Nun sollen sie an die Peripherie ziehen, wo sie ihre Nachbarn nicht stören. Den Standort an der Leipziger Straße hält Ludwig für gut geeignet für das Projekt, weil er am Konkordia-Park liegt, den ebenfalls Jugendliche selbst verwalten. Doch die Jugendlichen, so machte Markus Börner deutlich, wollen sich nicht vorschreiben lassen, wo sie ehrenamtlich arbeiten. “Warum geben sie nicht einige der vielen leer stehenden Häuser frei?”, fragte ein Besucher.
(via freiepresse.de)
]]>Dresden. Am Dienstag informierte sich Gisela Kallenbach, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, bei Initiatoren des Experimentellen Karree in Chemnitz vor Ort über das drohende Aus für das Projekt.
“Dass die Chemnitzer Stadtverwaltung das Potential einer solch großen kreativen Gruppe wie der Organistoren des EXKA e.V. behindert und abweist, ist mir völlig unverständlich”, kritisiert Kallenbach. “Statt das ehrenamtliche Engagement von den etwa 50 Studenten, Architekten und Anwohnern zu fördern, spricht die kommunale Wohnungsgesellschaft GGG eine Kündigung aus. Dabei hatte sich der Chemnitzer Stadtrat im November 2008 für das Projekt ausgesprochen. Welches Demokratieverständnis herrscht in der Chemnitzer Stadtverwaltung eigentlich?”
“Mit diesem Vorgehen werden die von der Stadt eingeworbenen europäischen Fördermittel für das Reitbahnviertel wieder in Frage gestellt”, warnt die Abgeordnete. “Wer erst mit den Projekten wirbt und sie nach der Bewilligung als überflüssig ansieht, darf sich nicht wundern, wenn die EU Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens bekommt.”
“Mit Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig werde ich die Kommunikation suchen, um sie zu überzeugen, dass das Engagement der Kreativen vom Experimentellen Karree für Chemnitz angesichts der starken Abwanderung gerade junger Menschen, Überalterung und hoher Leerstandsquoten ein Glücksfall für die Stadt ist.”
Die Abgeordnete wird zusätzlich im Landtag vom zuständigen Wirtschaftsminister Sven Morlok mithilfe mehrerer Anfragen Aufklärung über den EFRE-Mitteleinsatz im Reitbahnviertel verlangen.
Grüne-Fraktion Pressestelle